Comics
sind keine Kunst. Zwar finden sie ihr Publikum immer öfter
in Museen und Galerien, erscheinen in Ausstellungskatalogen,
luxuriös ausgestatteten Alben und prächtigen Faksimile-Editionen.
Sie sind dennoch mehr: Unterhaltung. Insbesondere der US-amerikanische
Superhelden-Comic ist ein Unterhaltungsprodukt, dessen Komplexität,
Tiefe und innere Geschlossenheit kein anderes Mainstream-Medium
im 20. oder 21. Jahrhundert erreicht hat.
Comics haben eine lange Tradition und der Mainstream-Comic
schöpft aktiv aus dem reichen Fundus an Erzählungen,
die seit Jahrzehnten publiziert werden. Insbesondere die Comic-Hefte
der Verlage DC und Marvel schreiben die Sagas ihrer Superhelden
bereits seit über 80 Jahren weiter. Jeden Monat. In hunderten
Publikationen. Bis heute.
Die
Menge an Comic-Wissen, die Leser_innen brauchen, um mit den
Entwicklungen dieser Comic-Universen mitzuhalten, ist unermesslich
groß und wächst ungebremst weiter. Aber wer versteht
all die Zitate, Anspielungen, Parodien eigentlich noch? Warum
finden diese Geschichten immer noch ein Publikum, entfalten
eine Strahlkraft über das Medium Comic hinaus in den
Fernsehbereich und ins Kino hinein?
Anhand zweier Comic-Meisterwerke versucht dieses Buch, Antworten
zu geben. The League of Extraordinary Gentlemen und Batman and
Son stehen exemplarisch für eine Art des Erzählens,
in der vergangene, lange vergessene Geschichten zu neuen, weitverzweigten
Mythen verbunden werden. Konzeptuell anspruchsvoll. Grafisch
avanciert. Und verdammt unterhaltsam.
|