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Der
Völkermord an den Armeniern ist ein derzeit kontrovers
diskutiertes Thema. Sowohl historische Untersuchungen als auch
politische Auseinandersetzungen sind von massiven Konflikten
um Deutungshoheiten geprägt. Dabei zeigt sich gegenwärtig,
dass die Erinnerung an den Genozid stark transnational geprägt
ist.
Die Studie von Kirsten Prinz zeichnet historische Ereignisse
und divergierende Forschungspositionen aus einer bundesrepublikanischen
Perspektive nach.
Diese historische Bezugnahme eröffnet zugleich Kontextualisierungsmöglichkeiten
für die Analyse der literarischen Texte. In den Blick genommen
werden aktuelle Romane von Edgar Hilsenrath, Zafer Senocak und
Esmahan Aykol, die von einer grenzüberschreitend-transnationalen,
deutsch-jüdischen bzw. türkisch-deutschen Perspektive
geprägt sind: Alle hier behandelten Romane setzen sich
mit bruchstückhaft tradiertem Gedächtnis an die Vernichtung
der Armenier auseinander, unterscheiden sich in den jeweiligen
Deutungs- und Erinnerungsstrategien indes deutlich voneinander.
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